SAP, der Technologieriese hinter Deutschlands Erfolg bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien

Telekommunikation und Technologie

  • Entwickelt Match Insights, eine Anwendung zur Messung der Fußballleistung
  • Deutschland nutzt Big Data, um die Schwachstellen des Gegners zu kennen
  • Derzeit ist es nur für die deutsche Fußballnationalmannschaft verfügbar.



Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat bei der WM in Brasilien einen starken deutschen Verbündeten: den Technologie-Giganten SAP. Das Unternehmen hat ein Analyse-Tool entwickelt, um Big Data für die Nationalmannschaft optimal zu nutzen.

Wie das Wall Street Journal berichtet, sammelt und analysiert das Match Insights genannte Tool mithilfe von Kameras riesige Mengen an Daten zur Leistung der Spieler auf dem Spielfeld, von ihrer Position bis hin zur Geschwindigkeit.

Sobald die Daten erfasst sind, werden sie in eine SAP-Datenbank übertragen, die sie analysiert und es den Technikern des deutschen Teams ermöglicht, ihren Spielern spezifische Anweisungen zu geben, einschließlich direktem Feedback auf ihre Smartphones.

Daten zur Vermittlung einer Philosophie

Wie Nicolas Jungkind von SAP erklärt, wurde beispielsweise die durchschnittliche Ballbesitzzeit pro Spieler analysiert. Da Geschwindigkeit eines der Ziele des Teams ist, konnte diese Zeit dank dieses Tools von 3,4 Sekunden auf 1,1 Sekunden gesenkt werden. „Das überträgt sich auf die Spielphilosophie. Man sieht den aggressiven Stil Deutschlands.“

Das Tool ermöglicht es außerdem, personalisierte Leistungsziele für Spieler festzulegen, die der Trainer an ihre Mobilgeräte senden kann. Anschließend können sie ihre Leistung während des Spiels überprüfen und sich selbst analysieren.

Eine weitere hilfreiche Anwendung betrifft die Positionierung. So lassen sich beispielsweise „Defensivschatten“ erkennen, die anzeigen, wie viel Feld ein Spieler abdecken kann. Dies hilft dabei, die Schwachstellen des Gegners zu identifizieren und auszunutzen.

Tatsächlich hat die deutsche Mannschaft während des Turniers viele Stunden damit verbracht, die Leistung ihrer Konkurrenten mit dem SAP-Tool zu studieren. Verteidiger Jérôme Boateng etwa habe darum gebeten, die Bewegungen von Cristiano Ronaldo zu analysieren, erklärte Oliver Bierhoff, ehemaliger Spieler und heutiger Sportdirektor der Nationalmannschaft, kürzlich.

Derzeit ist Match Insights ein exklusives Tool für das deutsche Team, SAP räumt jedoch ein, dass es Pläne gibt, es in Zukunft im großen Stil zu verkaufen, und weist darauf hin, dass es bis Ende des Jahres ein marktfähiges Produkt sein wird.



Mathis Weiß

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