Im Flüchtlingsstreit mit der Europäischen Union drohte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenka mit Gegenmaßnahmen, sollte die EU neue Sanktionen verhängen. – Wenn sie neue Sanktionen gegen uns verhängen, müssen wir reagieren – zitiert Lukaschenka die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Als eine Möglichkeit nannte er die Einstellung der Gaslieferungen aus Russland über die Jamal-Pipeline über Weißrussland und Polen in die EU.
Die EU droht mit neuen Sanktionen
EU-Diplomaten kündigten am Mittwoch, 10. November, an, die EU bereite eine weitere Verschärfung der Sanktionen im Migrationskonflikt mit Weißrussland vor. Folglich einigten sich die Botschafter der 27 EU-Staaten auf erweiterte Sanktionskriterien. Dazu gehören „Instrumentalisierung von Migranten“ und „Schmuggel“. In den kommenden Wochen könnte die EU ein fünftes Paket von Beschränkungen verabschieden. Sie sollen sich um 30 Fluggesellschaften, Reisebüros oder andere verantwortliche Unternehmen kümmern, die Weißrussland bei der Einschleusung von Migranten unterstützen.
Die EU wirft Lukaschenka vor, als Vergeltung für frühere EU-Sanktionen Migranten absichtlich an die Außengrenzen der EU (Polen, Lettland, Litauen) zu bringen. Tausende Menschen, vor allem aus dem Nahen Osten, stecken mit niedrigen Temperaturen in der belarussisch-polnischen Grenzzone fest.
Putin wird helfen
Russland will nun helfen, den Konflikt zwischen der EU und Weißrussland zu lösen. – Russland versucht, wie andere Länder auch, zu einer Lösung dieser Situation beizutragen – sagte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute (11.11.2021) – berichtete die Agentur Interfax.
Der russische Präsident Wladimir Putin wurde gestern von Bundeskanzlerin Angela Merkel um Hilfe gebeten. Der Kreml steht in direkter Beziehung zum weißrussischen Präsidenten, und im Zusammenhang mit der Situation in Weißrussland drohen Russland auch Sanktionen. Putin verwies Merkel zunächst auf Lukaschenka und wies darauf hin, dass die EU und Lukaschenka direkt miteinander verhandeln sollten.
Wie die Agentur Interfax mitteilte, bestritt der Kreml-Sprecher erneut, Russland habe etwas mit Menschenschmuggel durch Weißrussland an die EU-Grenzen zu tun. Auch die russische staatliche Fluggesellschaft Aeroflot hat jede Beteiligung an den Transporten von Migranten aus dem Nahen Osten dementiert.
Cichanouska in Berlin
Nach den Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr erkennt die EU Lukaschenka nicht mehr als Staatsoberhaupt an. Auch die weißrussische Opposition warnt vor „solchen Verhandlungen, um das Regime des Diktators Lukaschenka nicht zu legitimieren“.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt heute in Berlin die Führerin der belarussischen Opposition, Sviatlana Cichanouska, die laut Opposition 2020 die Präsidentschaftswahlen in Weißrussland gewonnen hat. Cichanouska wirft dem belarussischen Diktator einen „hybriden Angriff“ auf die EU.
(AFP, DPA/Dom)
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