Glossa: Ausnahmezustand in Deutschland? – Liste der Nachrichten

In Deutschland breitet sich ein verwirrendes Chaos aus, aus dem wütende Schreie ertönen, die ankündigen, dass es noch schlimmer kommen wird – beim Haushalt, bei der Wirtschaft, in der Politik. Auch für Tschechien sind es schlechte Nachrichten.

In Deutschland sind heute Dinge möglich, an die noch vor wenigen Tagen niemand gedacht hätte. Der Bundestag hat die Verhandlungen über den Staatshaushalt verschoben und damit die Möglichkeit eröffnet, dass die Nachbarn nächstes Jahr mit einem vorläufigen Haushalt beginnen. Zeitungsberichten zufolge erwägt die Kanzlerin, in diesem Jahr den Ausnahmezustand auszurufen, um Staatsausgaben zu legalisieren. In den kommenden Tagen wird eine der Regierungsparteien ein internes Referendum ankündigen, das über den Austritt aus der Koalition entscheidet.

In einem Satz breitet sich unter den Nachbarn ein verwirrendes Chaos aus, aus dem wütende Schreie zu hören sind, die ankündigen, dass es noch schlimmer werden wird – beim Haushalt, bei der Wirtschaft, in der Politik.

Dies gilt auch für die Tschechische Republik. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits angekündigt, dass die Haushaltskrise die diesjährige Stagnation der deutschen Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession verwandeln wird. Einen so langen Stromausfall hat Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt. Angesichts der Tatsache, dass die Tschechische Republik Deutschlands Backup-Wirtschaft ist, verheißt dies nichts Gutes.

Bleibt nur noch zu glauben, dass kein Brei so heiß gegessen wird, wie er gekocht ist, und geduldig zuzusehen, wie die Deutschen ihre Superkrise meistern.

Bekanntlich wurde es letzte Woche vom Verfassungsgericht ins Leben gerufen, das entschied, dass die Regierung das während des Ausnahmezustands geliehene Geld nicht ausgeben darf, wenn der Ausnahmezustand endet. Den Richtern zufolge haben sich deutsche Politiker in Zeiten der Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine zu schnell daran gewöhnt, neue Ausgaben mit der Krise zu rechtfertigen.

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Allerdings haben sie für dieses Jahr keinen Ausnahmezustand ausgerufen, so dass sie die in den Jahren 2020-2022 geschaffenen Krisenfonds nicht nutzen durften und auch im nächsten Jahr nicht nutzen dürfen. Nach Berechnungen des Handelsblatts gingen den Ministern mit einem einzigen Gerichtsurteil 100 Milliarden Euro verloren, die sie bereits ausgegeben oder als Ausgaben abgeschrieben hatten. Dabei handelt es sich um einen Betrag in Höhe eines Viertels des Bundeshaushalts.

Jüngsten Berichten zufolge wird in der Berliner Koalition ein Plan entwickelt, wonach zumindest rückwirkend für dieses Jahr doch noch der Ausnahmezustand ausgerufen wird und keine Gelder in die Krisenfonds zurückgezahlt werden müssen.

Für die Demokratie wäre das keine gute Nachricht, sind sich die Kommentatoren verschiedener Tageszeitungen einig.

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Marten Eichel

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