Agrofert roch nach Hopfen. Er kaufte die Lieferanten Prazdroj und Budvar

Die Agrofert-Gruppe aus dem Andrej Babiš Treuhandfonds (ANO) wird den führenden tschechischen Hopfenanbauer, -händler und -verarbeiter, das Unternehmen Top Hop, kontrollieren.

„Durch die Übernahme erwerben wir ein gut funktionierendes Unternehmen, hochwertiges Ackerland und bauen zudem unser Geschäft im Bereich Hopfen aus“, kommentierte CEO Josef Mráz die Transaktion in der Pressemitteilung von Agrofert.

Einer Quelle in SZ Byznys aus dem indirekt von dem Deal betroffenen Unternehmen zufolge haben sich beide Parteien bereits auf den Verkauf geeinigt, der Deal für den Server iDnes wurde auch vom Geschäftsführer von Agrofert, Josef Mráz, bestätigt.

Andere Quellen aus dem Umfeld der Hopfenbauern wiesen darauf hin, dass der Hopfenmarkt auf einen großen Durchbruch zusteuere. Ihren Angaben zufolge sei es wahrscheinlich, dass die Holding den tschechischen Hopfenbauern mit dreißigjähriger Tradition bald übernehmen werde.

Wie Hospodářské noviny zuvor berichtete, könnte der Preis für die Agrargruppe nach Schätzungen von Experten auf dem Gebiet von Fusionen und Übernahmen bei einer Milliarde Kronen liegen. Zum Verkauf steht einer der größten Anbauer des Landes, der jährlich 25 Prozent bis ein Drittel des tschechischen Hopfens verarbeitet. Allerdings verarbeitet er auch importierten Hopfen.

Für Agrofert ist das Geschäft eine Erweiterung seiner Aktivitäten in einem prestigeträchtigen und lukrativen Bereich, in dem das Unternehmen bereits 160 Hektar Hopfen bewirtschaftet und damit zu den fünf größten Hopfenanbauern des Landes zählt. Es wird auch spekuliert, dass dieser Schritt indirekt Teil größerer Pläne zur Umsetzung der „Fork to Fork“-Strategie sein könnte, bei der die Gruppe langfristig versucht, Synergien mit anderen Gliedern der Lieferanten-Kunden-Kette innerhalb der Holding zu nutzen.

„Es würde mich wundern, wenn er nur Hopfenbauern kaufen wollte“, bemerkte einer der Brauer. Ob der nächste Schritt eine Brauerei sein könnte, bleibt Spekulation.

Mit der Übernahme des Unternehmens Top Hop erwirbt das Unternehmen über 3.600 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, davon sind fast 550 Hektar Hopfenanbaugebiete. Alle Hopfenanbaugebiete befinden sich in den besten Lagen in Žateck.

Hopfen gehört zu den erfolgreichsten Exportgütern, bis zu 80 Prozent der heimischen Produktion werden exportiert. Im vergangenen Jahr verarbeiteten tschechische Unternehmen 8.306 Tonnen. Sie liefern das grüne Gold in Form von gepressten Granulaten, sogenannten Pucks, an Brauereien aus aller Welt.

Unter den heimischen Bierproduzenten kooperiert die Top Hop-Gruppe beispielsweise mit den Marktführern Plzeňský Prazdroj und Budějovický Budvar. Teil liefert an Kunden in Deutschland, Polen, aber auch an entfernte Ziele wie Länder in Asien. Die Gruppe gehört zur Hälfte den Unternehmern Josef Ondráček und Josef Maryško. Es umfasst fünf Unternehmen: Chmelex Hořesedly, Chmel Podlesí, Chmelař, Petrohradská und Zlaté chmelové údolí. Die Gruppe züchtet auch Kühe.

Die Zusammenarbeit mit Prazdroj erstreckt sich auch auf die Forschung. So arbeitet Chmelex mit der Asahi Group, dem Eigentümer von Plzeňské Prazdroj, sowie mit Microsoft an einem Projekt spezieller Sensoren im Boden, die Eigenschaften mithilfe künstlicher Intelligenz bewerten und mit Satellitenbildern vergleichen, um Wasser bei der Bewässerung zu sparen.

Die Top Hop-Gruppe schloss das vergangene Jahr mit einem konsolidierten Umsatz von 268 Millionen Kronen und einem Gewinn von 27,5 Millionen Kronen ab. Hopfen gehört zu den sogenannten sensiblen Gütern, die Tschechien großzügiger mit Subventionen unterstützen kann. Ähnliche Unterstützung erhalten beispielsweise auch Gemüse-, Obst-, Kartoffel- oder Milchbauern. Die Subventionen sollen die anspruchsvolle Produktion aufrechterhalten.

Wegen des schlechten Wetters wird die Hopfenernte in diesem Jahr um etwa die Hälfte zurückgehen. Von rund 8,3 Tausend Tonnen im vergangenen Jahr werde die Produktion auf etwa vier Tausend Tonnen zurückgehen, schätzt der Verband der Hopfenpflanzer. Hopfen dürfte daher teurer werden.

Marten Eichel

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