Ein deutsches Gericht hat den Prozess gegen einen ehemaligen KZ-Wächter eingestellt, er ist 95 Jahre alt

Das Landgericht Münster hat am Mittwoch den Prozess gegen einen ehemaligen Wachmann des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Stutthof eingestellt. Der 95-Jährige sei nach einem medizinischen Gutachten nicht in der Lage, an der Verhandlung teilzunehmen, berichtete die DPA. Laut Reuters wurde damit einer der letzten Fälle im Zusammenhang mit dem Holocaust eingestellt.

Das Gericht hatte den Prozess bereits im Dezember ausgesetzt und ein Gutachten zum Gesundheitszustand des Angeklagten eingeholt. Darin steht, dass der 95-jährige Mann an einer schweren Herzkrankheit leide und aufgrund der damit verbundenen Einschränkungen nicht mehr in der Lage sei, dem Prozess vollumfänglich zu folgen. Da die Krankheit unheilbar sei, sei seine Urteilsunfähigkeit dauerhaft. Aufgrund dieses Gutachtens hat das Gericht den Prozess heute ausgesetzt.

In der Anklageschrift wird dem ehemaligen SS-Mann vorgeworfen, zwischen 1942 und 1944 an der Ermordung Hunderter Menschen im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig mitgewirkt zu haben. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs starben in Stutthof und den Nebenlagern sowie bei den örtlichen Todesmärschen 65.000 Menschen, wie aus den Daten der Zentralstelle zur Fahndung nach NS-Verbrechensverdächtigen in Ludwigsburg hervorgeht.

Der Angeklagte, der in Rumänien geboren wurde, aber lange Zeit in Westdeutschland lebte, beteuerte bislang, er habe nichts von der Tötung von Häftlingen in der Anstalt gewusst und sei nicht einmal ein Nazi gewesen. Er gab an, er habe sich in Stutthof geschämt und selbst in Angst gelebt.

Marten Eichel

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