Die Zahl der Infizierten stagniert, Maßnahmen bleiben jedoch bestehen. Advent wird ohne Märkte

Das Gesundheitsministerium erwägt keine Lockerung der aktuellen Beschränkungen, zu denen unter anderem das umstrittene Verbot von Weihnachtsmärkten, ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit und die erlaubten Öffnungszeiten von Restaurants nur bis 22 Uhr zählen. Auf traditionelle Märkte und Glühwein auf den Plätzen soll die Adventszeit definitiv verzichten. Obwohl die Zahlen der Infizierten stagnieren, bewegen sie sich nach Angaben des Ministeriums nach wie vor auf hohem Niveau. Gleichzeitig machen einige Politiker und Bürger auf die Unlogik der aktuellen Anti-Epidemie-Maßnahmen aufmerksam. Die Formänderung der Maßnahmen soll erst mit der Ernennung einer neuen Regierung erfolgen.

Die vor einer Woche von der zurücktretenden Regierung von Andrej Babiš (YES) angekündigten aktuellen Beschränkungen gelten voraussichtlich bis zur Ernennung einer neuen Regierung. Laut Sprecher Daniel Köppl erwägt das Gesundheitsministerium unter Führung von Adam Vojtěch (für YES) trotz des Drucks einiger Politiker und eines Großteils der Öffentlichkeit keine Abschwächung. Vor allem das umstrittene Verbot traditioneller Weihnachtsmärkte wurde missverstanden. Er kam zu allem kurz vor Beginn des Advents, zu einer Zeit, als die Verkäufer schon Stände aufgebaut und die Ware gekauft hatten.

Das Ministerium erwägt laut Sprecher Daniel Köppl keine Lockerung der Beschränkungen oder eine Überarbeitung des Weihnachtsmarktverbots. „Ich glaube nicht, dass beide derzeit im Spiel sind. Die Zahlen deuten zwar auf Stagnation hin, aber sie stagnieren auf hohen Zahlen“, sagte Köppl der Tageszeitung Echo24 und fügte hinzu, dass die aktuelle Form der Regelung angeblich auch im Ausland funktioniert habe. Das viel diskutierte Verbot von Weihnachtsmärkten habe ihm zufolge vor allem das Ziel verfolgt, den Alkoholkonsum zu reduzieren. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit selbst war da Maßnahmen der Regierung auch verboten. Märkte könnten durchaus auch in einer alkoholfreien Variante stattfinden.

So forderte beispielsweise der Prager Bürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten) den Gesundheitsminister auf, die Maßnahmen zu überarbeiten. „Ich habe den Gesundheitsminister aufgefordert, die Maßnahmen rund um die Weihnachtsmärkte zu überprüfen. Das macht jetzt keinen Sinn, die Leute verstehen es nicht, deshalb funktioniert es nicht. Ich könnte mir zum Beispiel Maßnahmen vorstellen.“ auf den Märkten, etwa in den Food-Courts von Einkaufszentren, wo der Verzehr verboten ist“, sagte Mushroom auf seinem Twitter. Später fügte er hinzu, dass er bedauerte, dass „die Führer unseres Staates nicht verstehen, dass niemand jemals eine Maßnahme befolgen wird, die dem Volk nicht erklärt werden kann. Außerdem ist die Durchsetzung von Maßnahmen nach dem Krisengesetz aufgrund der schlechten Gesetzgebung sehr“ niedrig. „

Ihm zufolge antwortete Minister Vojtěch, er wolle ähnliche Maßnahmen nicht ankündigen, aber die Zahl der Infizierten sei rekordverdächtig, zudem seien die Prager Krankenhäuser „relativ voll“. „Ziel der Maßnahme ist es, die Menschen vor der Epidemie zu schützen. Während in Deutschland die Bürgermeister das verstehen, suchen sie oft nur nach Wegen, die Maßnahmen zu umgehen oder zu hinterfragen. Schade“, sagte Vojtěch.

Einige Städte gehen das Verbot von Weihnachtsmärkten auf ihre Weise an. Darunter zum Beispiel Most oder Olomouc (hier haben wir mehr geschrieben). In der Brücke reagierten sie prompt und benannten die Verkaufsveranstaltung in der Innenstadt in Winterbauernmarkt um. In Olomouc verwandelten sie die berühmten Weihnachtsmärkte wieder in einen Jahrmarkt. Auch der Stadtbezirk Prag 1, der die Adventsmärkte in eine kulturelle Veranstaltung verwandelt hat, bei der bis zu hundert erlaubt sind, hat sich entschieden, auf die Maßnahmen zu verzichten.

Die derzeitige Ausgestaltung der Maßnahme wird auch von Ondřej Dostál, Fachanwalt für Gesundheitsrecht, kritisiert. „Die Maßnahme ist so dumm geschrieben, dass dieses Verfahren wirklich möglich ist“, sagte Rechtsanwalt Ondřej Dostál, der in der Vergangenheit einige Anti-Pandemie-Maßnahmen erfolgreich vor Gericht angefochten hatte, der Tageszeitung Echo24. „Aus einem unverständlichen Grund zielt die Maßnahme nur auf die Weihnachtsmärkte ab. Die Regierung hätte sich nicht fragen sollen, was sie verbieten würde, sondern welches Risiko im Vergleich zu beispielsweise einer Fahrt mit der Straßenbahn oder dem Einkaufen in einem Einkaufszentrum besteht.“ Dostal hinzugefügt.

Ihm zufolge liegt bereits das Urteil des Obersten Verwaltungsgerichtshofs zur Diskriminierung des Einzelhandels vor, das auch für die aktuelle Situation gilt. Die Regierung verbot Stände auf Weihnachtsmärkten, aber Stände auf Bauernmärkten blieben erlaubt.

Elisabeth Derichs

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