Die Migrationskrise hätte bereits nach der ersten Woche beendet sein können. Es gab keinen Politiker, der die volle Verantwortung übernehmen würde
Robin Alexander blickte in seinem Buch „Die Getriebenen. Merkel und die Fluchtlingspolitik. Report aus dem Innern der Macht“ vor zwei Jahren hinter die Kulissen der deutschen Flüchtlingsstreitigkeiten Alles begann am 4. September 2015. An diesem Tag ermächtigte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán die städtischen Dienste in Budapest, Tausenden Flüchtlingen den Abzug vom Platz vor dem Bahnhof zu ermöglichen. Die Fußsäule bewegt sich in Richtung Grenze Mit Österreich. Niemand möchte in Ungarn bleiben, wo Fremdenfeindlichkeit herrscht und es immer häufiger zu Zusammenstößen mit der Polizei kommt.
Orbán informiert den österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann über die Lage. Aus Angst vor einer möglichen Destabilisierung beginnt er, Angela Merkel anzurufen. Er versucht, die Bundeskanzlerin davon zu überzeugen, die Zahl der Flüchtlinge zu teilen. Es spricht vom Mangel an Alternativen. Sollten Flüchtlinge an der österreichisch-ungarischen Grenze blockiert werden, kommt es zu Ausschreitungen zwischen wütenden Menschenmengen und der ungarischen Polizei. Merkel telefoniert mehrfach mit ihren Untergebenen. Innenminister Thomas de Maizière liegt mit akuter Bronchitis im Bett. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, Chef der Koalitionsregierung CSU, ist zu sehr mit einer Partyfeier in München beschäftigt und geht nicht ans Telefon. Am Abend telefoniert der Regierungschef mit Vizekanzler Sigmar Gabriel. Er stimmt zu, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen. Es wurden jedoch keine konkreten Vereinbarungen getroffen.
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