Deutsche Minderheit gegen Haushaltsänderungen. Abgeordneter Galla übt Kritik – Wprost

Dabei handelt es sich um einen Änderungsantrag des Abgeordneten Janusz Kowalski, wonach die für den Deutschunterricht in Polen bereitgestellten Finanzmittel auf Ausgaben im Zusammenhang mit dem Polnischunterricht in Deutschland umgeschichtet werden sollen. Als der Abgeordnete Kowalski den Änderungsantrag Ende Oktober ankündigte, donnerte er, dass Polen im Jahr 2021 „236 Millionen PLN für den Deutschunterricht der deutschen Minderheit ausgeben wird“ und „Deutschland seit 30 Jahren keinen einzigen Euro für den Polnischunterricht ausgegeben hat“. Wie er erklärte, sei eine solche Änderung ein Schritt in Richtung „Symmetrie in den polnisch-deutschen Beziehungen“.

Ryszard Galla, Parlamentsabgeordneter der deutschen Minderheit, ist in dieser Angelegenheit jedoch anderer Meinung. „Ich habe nichts dagegen, Geld für den Polnischunterricht in Deutschland bereitzustellen“, betonte er im Sejm. „Aber ich bin dagegen, Geld von der Bildungsförderung zu streichen. Und ich betone auch, dass dies Mittel sind, die der deutschen Minderheit vorenthalten werden sollten, wenn man Kinder sieht, die Deutsch als ihre Muttersprache lernen“, erklärte er.

Ryszard Galla schätzte sogar, dass in der diplomatischen Politik „Geiselnahmen eingesetzt werden“. – Ich und mein Umfeld fühlen uns wie Geiseln. Wir sind Bürger der Republik Polen, loyale Patrioten, die auf polnischem Boden leben. Wir werden zu Geiseln der in Deutschland lebenden Polen – sagte er.

Morawiecki sprach mit Scholz über „Gleichbehandlung“ des Sprachenlernens

Das Thema Deutsch- und Polnischlernen wurde auch beim Treffen zwischen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und dem neuen deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz angesprochen. Morawiecki erklärte auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen, es sei um „die Gleichbehandlung beim Polnischlernen in Deutschland und beim Deutschlernen in Polen“ gegangen.

Dies ist übrigens nicht die letzte Initiative des Abgeordneten Janusz Kowalski, die die deutsche Minderheit treffen soll. Im Dezember kündigte er an, das „unberechtigte Wahlprivileg“ abschaffen zu wollen, also die Regelung, dank derer die Ausschüsse der nationalen Minderheiten von der Fünf-Prozent-Hürde befreit sind. Aus diesem Grund hat der Ausschuss der deutschen Minderheit seit Jahren seine Vertreter im Sejm.


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Aldrich Vonnegut

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