Deutscher Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist entschlossen, die Gesundheitsreform voranzutreiben, insbesondere die Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz und Effizienz des nationalen Gesundheitssystems durch die Einrichtung eines „Bundesatlas der Kliniken„. Dieses Online-Portal soll den deutschen Bürgern laut Minister ein Instrument zum Vergleich der verschiedenen Krankenhäuser im Land bieten und Daten über die angebotenen Leistungen und die Qualität der Behandlung bereitstellen. Das erklärte Ziel dieser Initiative besteht darin, den Patienten umfassendere Informationen zu bieten, damit sie fundierte Entscheidungen hinsichtlich der medizinischen Behandlung treffen können.
Der Bundes-Klinik-Atlas versteht sich als Informationsquelle zu deutschen Krankenhäusern und liefert zu jeder Krankenhauseinrichtung Angaben wie Fallzahlen oder Personalstand.
Bundes-Klinikatlas überzeugt nicht: Unvollständige Daten und Grauzonen
Wie jeder andere Aspekt dieser schmerzhaften Reform hat das Portal jedoch auch Kritik hervorgerufen. Insbesondere einige Länder und Verbände haben Zweifel an den bisherigen Angaben der Gesundheitseinrichtungenals nicht ausreichend umfassend angesehen und daher die Ursache einiger entscheidender Informationslücken. So wurde beispielsweise festgestellt, der Mangel an konkreten Daten, die es uns ermöglichen, die Qualität der Pflege in den einzelnen Einrichtungen zu bewertenbeispielsweise durch Angabe der erfassten Komplikationsrate nach Behandlungen.
Bayerischer Gesundheitsminister Judith Gerlach (CSU) äußerte sich enttäuscht über den Rohdatensatz des Atlas und betonte, dass auch die Qualität der bereitgestellten Informationen verbessert werden müsse. Gerlach betonte, wie wichtig es für Patienten sei, Zugang zu Daten zu haben, die die Qualität der Versorgung, einschließlich klinischer Ergebnisse und Patientenerfahrungen, genau widerspiegeln, um das Krankenhaus, das ihren Bedürfnissen am besten entspricht, effektiv bewerten und auswählen zu können.
Trotz der Kritik ist Minister Lauterbach entschlossen, den Bundesklinikatlas als Instrument zu nutzen, um Patienten zu den spezialisiertesten Einrichtungen zu leiten, insbesondere für komplexe Behandlungen. Diese Ausrichtung ist Teil einer umfassenderen Reform des deutschen Gesundheitssystems, die von Lauterbach vorangetrieben wird und die darauf abzielt, Ressourcen zu optimieren und die Zahl der Krankenhausstandorte zu reduzieren und sie in Kompetenzzentren zu konzentrieren. Auf dem Papier besteht die Idee darin, eine qualitativ hochwertige, effiziente und nachhaltige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, ausgehend von dem, was derzeit von der Mehrheit wie auch der Opposition, von Fachleuten in der Branche wie von Patienten an praktisch allen Fronten als Katastrophe angesehen wird.
Kritik aus Ländern und Verbänden
Wie erwartet hat die Strategie des Ministers bei den Ländern Bedenken hervorgerufen, die einen übermäßigen Einfluss des Bundes auf die Krankenhausplanung befürchten, ein Bereich, der im föderalen System traditionell in ihre ausschließliche Zuständigkeit fällt. Die von Lauterbach vorgeschlagene Reform könnte in der Tat zu einer Zentralisierung von Gesundheitsentscheidungen führenmit möglichen Auswirkungen auf die territoriale Verteilung der Gesundheitsdienste und auf die Zugänglichkeit der Versorgung für die Bürger.
Es ist wichtig zu beachten, dass es bereits andere Krankenhausverzeichnisse gibt, von denen einige detailliertere Informationen bieten als der Bundesklinikatlas. Diese Verzeichnisse werden von Organisationen wie der Deutschen Krankenhausgesellschaft und Krankenkassen geführt, die Bewertungen auf der Grundlage einer breiteren Palette von Qualitätsindikatoren erstellen. Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den Atlas kritisiert und darauf hingewiesen, dass wichtige Daten wie Wartezeiten für Behandlungen und die Qualität der Nachsorge fehlen. Das Verzeichnis der Gesellschaft bietet bereits Informationen zu Leistungen, Fallzahlen, Betten und Personal, aber es gibt keine Funktionen zum direkten Vergleich der einzelnen Krankenhäuser miteinander.
Eine weitere Sorge, die von einigen Experten geäußert wird, ist das Risiko, dass Krankenhäuser ihr Verhalten ändern könnten, um beispielsweise bessere Bewertungen im Atlas zu erhalten Bevorzugung jüngerer Patienten und Patienten mit weniger schwerwiegenden Erkrankungen zum Nachteil älterer und chronisch Krankerdie möglicherweise komplexere und teurere Behandlungen benötigen, um mit höheren Erfolgsraten rechnen zu können. Dieses Verhalten könnte zu einer Verzerrung der Daten und einer ungenauen Darstellung der Qualität der von den Krankenhauseinrichtungen angebotenen Versorgung führen, ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Schäden bei älteren Patienten oder bei Patienten mit komplexen Pathologien, Komorbiditäten oder Behinderungen.
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