BERLIN – Abgase von Diesel-Autos deutscher Giganten Sie wurden nicht nur an Affen, sondern auch an menschlichen Versuchskaninchen getestet.. Das schreiben die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Stuttgarter Zeitung“ und geben damit neue Details zu den Tests von VW, Daimler und BMW bekannt. Daimler distanziert sich allerdings von dem neuen Fall. Die von den drei Autogiganten gegründete Europäische Forschungsgesellschaft für Umwelt und Gesundheit im Verkehr hat laut Medienberichten „eine Kurzstudie zur Inhalation von Stickoxiden an gesunden Menschen“ gefördert.
„Im Universitätsklinikum Aachen wurden 25 Personen getestet, nachdem sie mehrere Stunden lang Stickoxid in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet hatten“, schreibt die SZ. Laut dem Bericht des gleichen Forschungsunternehmens (EUGT), das die Experimente gefördert hatte und auf den die Zeitung verweist, wurden durch die Emission des Gases keine Auswirkungen auf Patienten festgestellt. Das gleiche Unternehmen wurde dann, wahrscheinlich auch im Lichte des Dieselgate-Skandals, 2017 aufgelöst.
Die Tests an 25 Personen basierten auf dem Einatmen von Stickstoffdioxid für jeweils drei Stunden pro Tag über vier aufeinanderfolgende Wochen.Dies geht aus einer Studie hervor, die am 7. Mai 2016 in der Fachzeitschrift „International Archives of Occupational and Environmental Health“ veröffentlicht wurde und von der RWTH Aachen und der Europäischen Forschungsgesellschaft für Umwelt und Gesundheit im Transportwesen (EUGT) durchgeführt und 2017 abgeschlossen wurde.
Die Abgastests an Menschen seien durchgeführt worden, um die Sicherheit der Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer in der Automobilindustrie zu überprüfen, so das Universitätsklinikum der RWTH Aachen. Es betonte, dass die Studie zu den Stickstoffdioxidemissionen wurde „von der Ethikkommission der Universität autorisiert“Diese Tests hätten „inhaltlich nichts mit der Dieselgate-Affäre zu tun“ und „auch nichts mit den von der New York Times zitierten Affenversuchen“.
Angela Merkel verurteilt die Experimente: „Diese Tests an Tieren und sogar an Menschen sind ethisch nicht vertretbar.“ „Die Empörung so vieler Menschen ist absolut verständlich“, sagte Sprecher Steffen Seibert heute auf einer Pressekonferenz in Berlin dazu.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert die in den Skandal um Abgastests an Affen und Menschen verwickelten deutschen Autobauer auf, reinen Tisch zu machen. Vorstände und Auftraggeber der Tests müssten nun schwierige Fragen zum Zweck der Tests beantworten, sagte Bundeskanzlerin Merkels Sprecher Steffen Seibert heute auf einer Pressekonferenz. Die Autobauer hätten die Emissionen begrenzen und nicht ihre Unschädlichkeit beweisen sollen, fügte er hinzu.
Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, einem der Hauptaktionäre von Volkswagen, fordert den deutschen Konzern auf, unverzüglich „vollständige Aufklärung“ über die Abgastests zu schaffen, die laut Presseberichten an Affen und sogar an einigen menschlichen Versuchskaninchen durchgeführt wurden. Bereits am Samstag hatte Weil zu den an Affen durchgeführten Experimenten erklärt, dass es sich um „absurde und ekelerregende“ Verfahren handele, und dies, so erklärte er heute in einer Erklärung, gelte offensichtlich umso mehr, wenn die Tests an Menschen durchgeführt würden. Weil sagte, dass auch der Zweck geklärt werden müsse: Wenn die Tests nicht zum Schutz der Arbeiter in der Fabrik, sondern zu Marketing- und Verkaufszwecken durchgeführt würden, „finde ich keine akzeptable Rechtfertigung für solche Verfahren“.
Der Automobilkonzern Daimler hat sich deutlich von den Tests mit Autoabgasen an Affen und menschlichen Versuchskaninchen distanziert. Die Süddeutsche Zeitung schreibt, das Unternehmen habe erklärt, es habe „keinen Einfluss auf die Experimente“ gehabt. „Wir distanzieren uns ausdrücklich von den Untersuchungen der EUGT“, zitierte Daimler das Forschungsunternehmen, das die Tests gesponsert hatte (zu dem der Konzern allerdings zusammen mit VW und BMW gehörte). „Wir sind schockiert über die Art der durchgeführten Tests. Und wir verurteilen diese Tests aufs Schärfste.“ Daimler kündigte eine Untersuchung an. Auch BMW distanzierte sich am vergangenen Samstag von den Seiten der Bild, die die in den USA durchgeführten Affenversuche enthüllten. VW entschuldigte sich stattdessen und sagte, die Affenversuche seien ein „Fehlurteil einiger“ gewesen.
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