Schuster sagte der DPA, beide Länder seien an den Außengrenzen des Schengenraums aktiv, vernachlässigten aber die Binnengrenzen. Die EU-Kommission solle die möglichen Defizite so schnell wie möglich prüfen und gegebenenfalls Verfahren gegen die betreffenden Staaten wegen Verletzung der EU-Verträge einleiten, so Schuster.

Schuster verwies auf weitverbreitete Mängel in mehreren Nachbarländern im Zusammenhang mit der hohen Zahl von Menschen, die die deutsche Polizei letzte Woche bei Grenzkontrollen festnahm, die anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg Ende letzter Woche erneuert wurden.

Laut Minister Chovanec steht die tschechische Polizei in engem Kontakt mit ihren deutschen Kollegen und hat keine Informationen über Probleme in der Zusammenarbeit. „Während des G20-Gipfels wurden in den Grenzgebieten gemeinsame tschechische und deutsche Polizeistreifen eingerichtet, im Rahmen derer ein kontinuierlicher Informationsaustausch stattfand“, so Chovanec.

Seinen Worten zufolge werde sich der Innenminister in dieser Angelegenheit an den Bundesinnenminister wenden. „Derartige Äußerungen sind meiner Meinung nach eine Verunglimpfung der deutsch-tschechischen Polizeizusammenarbeit“, fügte Chovanec hinzu.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur DPA nahm die deutsche Polizei bei vorübergehend erneuerten Kontrollen direkt an der deutschen Grenze 744 gesuchte Personen fest. Vom 12. Juni bis zum vergangenen Wochenende waren an der deutschen Grenze durchschnittlich 3.500 Polizisten pro Tag im Einsatz.

„Dieser Fahndungserfolg zeigt, dass in Europa leider die Devise gilt: ‚Trittbrettfahrer für Kriminelle'“, sagte Schuster der DPA. Ihm zufolge führten nur noch Deutschland, die Schweiz und „neu auch Österreich“ die vereinbarten Fahndungen in den Grenzgebieten in sinnvollem Umfang durch.

Die Durchsuchungen innerhalb einer bestimmten Entfernung von der Staatsgrenze werden von Polizeistreifen durchgeführt, die den Verkehr in Grenznähe überwachen und einige Fahrzeuge anhalten, hauptsächlich für stichprobenartige Kontrollen.