Auch in ihrer vierten Prosa präsentiert Šafránková eine mehr oder weniger festliche Lektüre, die es jedoch schafft, sofort Aufmerksamkeit zu erregen und zu fesseln. Während sie in früheren Werken mit Ironie über ihre eigene zeitgenössische tschechisch-amerikanische Erfahrung nachdachte, baute sie das neueste Werk auf einer bizarren, ziemlich überzogenen Handlung aus der jüngeren Geschichte auf.
Der Held des Buches, Miloš Roubal, ist gelernter Maurer und sympathischer Profit. Er lebt so, wie es die Zeit auf ungeschriebene Weise predigt. Der Herbst 1989 bricht langsam über das südböhmische Dorf herein, in dem er mit seinen Eltern lebt. Die Vision vom Ende der kommunistischen Herrschaft ist immer noch in Sicht, aber kluge Bürger wie er kommen trotz Wirtschaftskrise und Gütermangel zurecht. Denn wer nicht den Staat beraubt, beraubt bekanntlich die Familie.
Als sich der Protagonist bei einer solchen Verbesserung während eines Sturms auf einem schlammigen Waldhang irgendwo in der Grenzzone wiederfindet, rutscht er aus und reitet durch ein Loch im Stacheldraht bis ins benachbarte Bayern. Zunächst verängstigt, bekommt der ungeplante Überläufer bald Gefallen am Glanz der westlichen Welt. Auch wenn er sich dazu entschließt, nicht auszuwandern, wird er beginnen, die Risse im Eisernen Vorhang ausgiebig zu nutzen.
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Mit dieser Romanidee entfaltet die Autorin eine umfassende Geschichte, auf deren Hauptlinie sie kunstvoll verschiedene Beziehungs-Mikrodramen und vor allem humorvoll dargestellte, wenn auch nicht unbekannte, sozialistische Realitäten aufpfropft. Gerade dank des einfallsreichen Humors, den er in die plebejischen Gespräche der Charaktere einbringt, in denen es um alles und nichts geht, gelingt es ihm, bis zum Schluss, der kurz nach dem Untergang von das Regime.
Allerdings verliert der Roman gleichzeitig etwas von seinem übertriebenen Optimismus. In gewisser Weise ähnelt es unbeschwerten Spätnormalisierungsfilmkomödien, die den Zuschauer die nicht immer heitere Realität vergessen lassen sollten. Darüber hinaus ist der Grenzschutzbeamte in der Handlung fast nicht zu sehen oder zu hören, außer einem intriganten Polizeischnüffler, der sich als eher harmlose Karikatur entpuppt.
„Beyond the Line“ präsentiert ein schönes, unprätentiöses Andenken an den bevorstehenden 35. Jahrestag der Samtenen Revolution aus der Sicht einer literarischen Frau, die damals ihre frühe Jugend erlebte. Wenn von ihm nicht mehr verlangt wird, wird er seinen Ansprüchen voll und ganz gerecht.
Daniela Šafránková: Über die Linie |
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Argo, 272 Seiten, 488 CZK |
Bewertung: 70 % |
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