Ein Wunder an der Ahr. Die deutsche Stadt wurde vom Wasser mitgerissen, aber es hat keine Menschenleben gekostet

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Dies sind Szenen, die Tschechien kürzlich in Südmähren gesehen hat. Zerstörte Häuser, zerstörte Infrastruktur. Der Stein blieb nicht auf dem Stein. Statt eines Tornados wurde das Dorf im Rheinland jedoch von einer plötzlichen und heftigen Flutwelle heimgesucht, die durch starke Regenfälle verursacht wurde.

Verursacht wurden sie durch den Druck unter Bernd, der sich nicht bewegte und vor allem über der Eifel in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auslief. Auch in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden verursachten die Überschwemmungen Schäden.

Das Dorf Schuld, übersetzt Vina, wurde zum Symbol der Tragödie in Rheinland-Pfalz. Das 700 Einwohner zählende Dorf liegt in einer engen Schlucht der Ahr, die ähnlich wie die Moldau um das Zentrum von Český Krumlov fließt. Schuld ist umgeben von den Hügeln der malerischen Eifel. Seine hügelige Landschaft erinnert an das Böhmische Mittelgebirge, den Böhmerwald oder die Umgebung von Křivoklát.

Foto: Michal Šula, Nachrichtenliste

Das Dorf Schuld liegt im Tal der Ahr in der Eifel.

Etwa 100 Kilometer vor dem Ziel ändert sich das Wetter auf dem Weg. Ab sonnig und 26 Grad werden 17 auf einmal feucht und neblig. Die Weinberge rund um Rhein und Mosel wurden durch Wälder und weiße Fachwerkhäuser in gepflegten Dörfern ersetzt. Ohne Probleme erreichen wir die Stadt Adenau, die das örtliche Verwaltungszentrum ist. Wir bemerken nur hier und da die beschädigten Ufer von lokalen Bächen und Schlamm auf der Straße. Das Leben hier läuft, abgesehen von vorbeifahrenden Polizei- und Feuerwehrkolonnen, ganz normal.

Ort der Vernichtung: Schuld

Doch etwa zehn Kilometer entfernt, in der Ahrschlucht, sieht die Situation dramatisch anders aus. Die Hauptstraße zum Dorf Schuld ist unpassierbar, einige Teile wurden vom Wasser genommen. Der Umweg durch die Hügel wird von einer Polizeipatrouille bewacht, die nur Retter, Armee, Ausrüstung und auch Journalisten in den Ort lässt.

Gleich hinter dem Parkplatz mit Feuerwehrautos und Krankenwagen, bei der Ankunft in Schuld, öffnet sich der Blick auf die Stelle, an der die Flutwelle gefegt ist. Bei beschädigten Brücken, aufgerissenen Hausfundamenten und abgerissenen typischen Fachwerkbauten. Es gibt weder Wasser noch Strom. Aber dank Militärsendern ist das Mobilfunksignal bereits da.

Bundeswehrpanzer und hundert Räumer

In der Nacht zum Freitag arbeiten hier etwa hundert Menschen, um den Schaden zu beheben. „Im Moment stellen wir die zerstörte Infrastruktur wieder her – Brücken und gesperrte Straßen. Da kommt die Bundeswehr mit einem Panzer, um die Hauptstraßen freizugeben. Da unten“, zeigt Andreas Solheid, ein Sprecher der eingreifenden Feuerwehr. Wir stehen oben an der Kirche, die zu einem Zentrum für die Organisation von Rettungseinsätzen geworden ist. Ein Sanitäter neben uns zündet eine Kerze an.

Ziel der Operation zwei Tage nach dem Sturm ist nicht mehr die Rettung von Menschen, sondern die Wiederherstellung der Hauptwege und der Passierbarkeit des Dorfes. Trotz der ursprünglichen Meldungen von mindestens 70 Vermissten können sich die Einheimischen endlich ausruhen – mit all dem Pech, das ihnen ihre Häuser und ihr Eigentum beraubt hat, hatten sie in der Stadt Glück. Alle wurden gerettet, niemand starb in der Flut und niemand wird vermisst. Es gab nur wenige und meist leichte Verletzte.

„In diesem Dorf fehlt niemand, es gibt keine Verletzten. Es ist ein kleines Wunder. Wir sind froh, dass es so gekommen ist“, sagt Solheid. Der Rest der Region hatte nicht so viel Glück, es gibt mehr als hundert Opfer von Überschwemmungen und es werden immer mehr.

Foto: Michal Šula, Nachrichtenliste

Andreas Solheid, Sprecher des Betriebs Schuld.

Aber von den sechs Häusern in Schuld fehlte jede Spur. Weitere 40 bis 50 Gebäude werden stark beschädigt, mindestens vier weitere sind einsturzgefährdet. „Wir müssen mit Lastwagen dorthin, also müssen wir wieder in die Spur kommen. Die Trümmer müssen beseitigt werden und es wird wahrscheinlich auch nötig sein, einige Gebäude abzureißen“, erklärt die Feuerwehr.

Blitzschnelle Flut

Anwohner wurden mehrfach vor den Überschwemmungen gewarnt, Behörden und Meteorologen warnten, dass bis zu 200 Liter Wasser pro Quadratmeter fallen könnten. „Aber diese Flut kam so schnell, dass sie Menschen zu Hause einsperrte“, sagt Feuerwehrmann Solheid. Das Wasser stieg nicht allmählich an, sondern stürzte wie eine Sturzflut. Retter retteten etwa 50 Menschen aus den Häusern, die in den ersten Stockwerken der Häuser oder auf den Balkonen vom Wasser eingeschlossen waren. Sie benutzten Leitern, Boote, aber auch Taucher.

„Ja, wir wussten, dass die Flut kommen würde, aber sie war so schnell, dass es unmöglich war“, ließ Nora, Mitte Dreißig, unausgesprochen. Stattdessen zeigt es auf Höhe des ersten Stocks, wie weit das Wasser gestiegen ist. Er ist einer von denen, die bereits an den Ort zurückgekehrt sind und angefangen haben, Häuser zu räumen und zu putzen. Er und seine Familie holen Sachen aus dem Haus am Ufer der Ahr, neben dem der Torso einer alten Steinbrücke steht. „Alles drinnen ist zerstört, wir machen alles sauber. Aber wir werden sehen, ob wir das Haus renovieren können“, sagt Nora und macht sich wieder an die Arbeit.

Foto: Michal Šula, Nachrichtenliste

Mir ist das Wasser ausgegangen, befiehlt Nora Schuld.

Der Bürgermeister schätzte, dass der Flussspiegel um sechs bis acht Meter angestiegen war. Normalerweise ist die Ahr ein ruhiger Fluss. „Das ist unglaublich“, ergänzt ein Sprecher der Feuerwehr. Auch Menschen aus den umliegenden Dörfern halfen bei den Rettungsarbeiten mit und importierten ihre Ausrüstung. Dabei halfen nicht nur die Feuerwehrleute, sondern die ganze lokale Gesellschaft kam zusammen, erklärt Andreas Solheid. Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten, schlafen jetzt in Hotels und Pensionen und bieten Hilfe an.

Wie nach dem Tornado in Mähren, hier und im Rheinland muss die überall in Deutschland aufgekommene Solidaritätswelle zahm werden. Viele freiwillige Helfer bieten an, bei der Trümmerbeseitigung zu helfen. „Die Solidarität ist enorm. Im Moment brauchen wir aber mehr schweres Gerät, und dann kommt jede Hand zum Einsatz“, fasst Solheid zusammen. Starke Regenfälle sind hier in den kommenden Tagen zum Glück nicht mehr zu erwarten.

Aldrich Vonnegut

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