In den ersten sieben Monaten des Jahres gingen 593.000 neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 8.000 Megawatt ans Netz, berichtete das Internationale Wirtschaftsforum für Erneuerbare Energien (IWR). Die in Deutschland im jahr 2024 installierte Leistung lag Anfang August bereits über der Marke von 7.460 Megawatt, was der Leistung der im Jahr 2022 in Betrieb genommenen Solarkraftwerke entspricht.
Laut IWR-Statistik wurden im Jahr 2022 390.000 große oder kleine Photovoltaikanlagen neu installiert. Insgesamt sind in Deutschland 3,3 Millionen stromerzeugende Solaranlagen in Betrieb. Die insgesamt installierte Leistung der deutschen Solarbranche ist damit bereits auf 75,5 Gigawatt gestiegen.
„Das hohe Wachstum der Solarenergiemenge zeigt deutlich, dass die Energiewende in Deutschland bereits jetzt einzelne Bürger, die sich der wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile solarer Energieträger bewusst sind, unmittelbar erreicht hat“, erklärte der Leiter des IWR, Norbert Allnoch , der davon überzeugt ist, dass dieser Boom noch lange nicht vorbei ist und in den kommenden Jahren anhalten und noch stärker werden wird. Die Statistik bestätigt nur Allnochs Meinung.
Während sich bisher kommunale Photovoltaik-Kraftwerke (und daran angeschlossene Blockheizkraftwerke) großer Beliebtheit erfreuten und oft ganze kleine Dörfer versorgten, haben sich inzwischen viel mehr einzelne Haushalte dieser deutschen Photovoltaik-Veranstaltung angeschlossen. Haushalte in Deutschland verfügen bereits über 160.000 Solargeräte, was einer Steigerung von 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Experten gehen davon aus, dass die neu installierte Leistung in diesem Jahr erstmals die Zehn-Gigawatt-Marke überschreiten wird.
Das Interesse an Photovoltaik auf privaten Einfamilienhäusern und Gärten nimmt bundesweit zu, allerdings gibt es regional relativ große Unterschiede. Nach Angaben der Bundesnetzagentur (dem deutschen Äquivalent der tschechischen Energieregulierungsbehörde) wurde der Großteil des neu installierten Stroms vom benachbarten Bundesland Bayern beschafft. In den ersten sieben Monaten des Jahres waren es rund 1.980 Megawatt, ein ganzes Viertel der gesamten Neuanschlüsse. Auch Nordrhein-Westfalen (1340 Megawatt) und Baden-Württemberg (1050 Megawatt), also das Land im Westen Deutschlands, übertrafen die 1000-Megawatt-Leistung.
Auch Niedersachsen (740 Megawatt) und Brandenburg (610 Megawatt), das im Bereich der Solarenergie am weitesten entwickelte Land unter den neuen Bundesländern, weisen ordentliche Zahlen und ein stark wachsendes Interesse an einem heimischen Solarkraftwerk auf. Der Solarboom soll auch durch eine neue gesetzliche Regelung unterstützt werden, die im August von der Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beschlossen wurde. Seine Partei hat gemeinsam mit den Grünen und den Rechtsliberalen (!) aus der FDP ein Entwicklungs-Solarpaket verabschiedet, das unter anderem den Bau neuer Photovoltaik-Kraftwerke auf landwirtschaftlichen Flächen ermöglicht.
Bei der Änderung werden ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt, die die Gesamtleistung dieser Großgebäude begrenzen. Zukünftig darf die Gesamtleistung 80 Gigawatt nicht überschreiten. Wichtiger für private Bauherren ist jedoch die Befreiung von der Mehrwertsteuer überall dort, wo auf dem Dach Solaranlagen zur Versorgung des gesamten Haushalts installiert werden.
Mit der neuen Regelung soll auch ein Trend unterstützt werden, der sich in den letzten zwei Jahren in Deutschland ausgebreitet hat. Es handelt sich um sogenannte Balkonkraftwerke oder „Balkonpaneele“, die man auf den Balkonen oder Loggien von Gemeinschaftshäusern und Mietshäusern anbringt.
Das kleine Gerät nimmt keinen Platz ein und lässt sich einfach installieren, nach dem neuen Gesetz ist für den Einbau keine aufwändige behördliche Genehmigung erforderlich. Für die Installation ist lediglich eine Außensteckdose zum Betrieb des Geräts erforderlich. Eine Balkonplatte auf einem klassischen Paneelbalkon, wie wir ihn aus Tschechien kennen, ist in der Lage, genug Energie für den ganzjährigen Verbrauch von zwei Haushaltsgeräten zu produzieren, zum Beispiel von Geschirrspülern und Waschmaschinen oder Kühlschränken.
Gleichzeitig liegen die Kosten für den Kauf eines Moduls zwischen 450 und 600 Euro, der Höchstpreis für Balkon-Solaranlagen erreicht die Schwelle von tausend Euro. Die Amortisationszeit eines solchen Gerätes beträgt daher drei bis fünf Jahre.
Darüber hinaus sind sich die Menschen sicher, dass ihr Haushalt größtenteils mit klimafreundlichem, „problemlosem“ Strom betrieben wird. Das Bundesnetzamt gibt an, dass es in Deutschland bereits 288.000 solcher kleinen Plug-in-Modelle auf dem Balkon gibt, in diesem Jahr werden noch Zehntausende weitere hinzukommen. Ähnlich wie Plug-in-Heimladegeräte für Elektroautos, die die fehlende Ladeinfrastruktur ersetzen.
Balkonkraftwerke bringen keinen Megastrom, sind aber wichtig für die Bindung der Bevölkerung an die Produktion sauberer Energie und den Klimaschutz. Natürlich muss man hinzufügen, was auch die Deutschen sehr gut hören: Es rechnet sich wirtschaftlich.
Der Autor ist Redaktionsmitarbeiter.
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