Am Donnerstag, 19. Oktober, eröffnet Regisseurin Frauke Finsterwalder „Sisi & Ich“ im Kino Lucerna die 17. Ausgabe von „Das Filmfest“, eine skurrile Neuinterpretation des Mythos um Kaiserin Elisabeth von Bayern. Der Film, der unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis für die Beste Regie ausgezeichnet wurde, wird von Sisi Susanne Wolff persönlich vorgestellt.
Das Filmfest
Das Filmfest bietet bis zum 24. Oktober in den Prager Kinos Lucerna und Atlas die aktuellsten Werke deutscher, österreichischer und schweizerischer Filmemacher. Anschließend wechselt die Schau vom 30. Oktober bis 5. November ins Art-Kino in Brünn. Vom 1. bis 9. November wird im Mozarteum-Saal des Erzdiözesanmuseums in Olomouc eine Auswahl an Filmen angeboten. Neben namhaften Namen wie Christian Petzold oder Andreas Dresen präsentieren sie auch namhafte Debütanten. Die Zuschauer können sich auf zeitgenössische und historische Themen in einem breiten Genrespektrum von Dramen über Komödien bis hin zu Dokumentationen freuen. Das Festivalprogramm bietet sowohl Premieren als auch Vorpremieren von Vertriebsneuheiten sowie Filme, die normalerweise nicht in den Kinoverleih gelangen. Neben Susanne Wolff werden auch zahlreiche Gäste zum Festival reisen, etwa die Schauspielerin Marlene Hauser, die Schauspieler Peter Hottinger, Cino Djavid oder die Regisseure Hans Steinbichler und Leon Schwitter.
Auch in diesem Jahr stehen dem Publikum günstige Festival-Dauerkarten zur Verfügung. Die Schau wird traditionell vom Goethe-Institut Tschechien, dem Österreichischen Kulturforum in Prag und der Schweizer Botschaft in Tschechien gemeinsam organisiert.
DAS FILMFEST SPECIAL
Den Zuschauern stehen knapp drei Dutzend Filme zur Auswahl, die in mehrere dramaturgische Abschnitte unterteilt sind. Unter der Rubrik DAS FILMFEST SPEZIAL finden Zuschauer historische Blockbuster, Literaturverfilmungen, Filme nach wahren Begebenheiten und Independentfilme. Der Film Sonne und Beton von Regisseur David Wnendt erzählt die Geschichte von vier Freunden aus der Berliner Gropiusstadt-Siedlung, die immer mehr in die Fallstricke lokaler Banden geraten. Fesselndes und humorvolles Drama unter der Regie von Andreas Dresen (Love on the Grill, Seventh Heaven) Rabiye Kurnaz vs. George W. Bush (Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush) basiert auf wahren Begebenheiten und folgt dem Kampf einer entschlossenen deutschen Türkin befreit ihren Sohn aus dem Guantánamo-Gefängnis, was zu einer Klage gegen den amerikanischen Präsidenten führt. Auch Christopher Roths verstörender Servus Pappa, See You in Hell basiert auf dem wahren Leben und gewährt einen Einblick in Otto Muehls autoritäre Sekte. Adrian Goigingers Film „Der Fuchs“ spielt während des Zweiten Weltkriegs, in dem ein Fuchsjunges einem jungen österreichischen Soldaten hilft, den Schlüssel zu seiner eigenen Vergangenheit und seinen Beziehungen zu Menschen zu finden. Die Handlung des von David Wagner Eismayer inszenierten Films spielt sich im Umfeld der aktuellen österreichischen Armee ab und erzählt vom unerwarteten Ausbruch eines gefürchteten Leutnants gegenüber einem jungen Rekruten, der seine homosexuelle Orientierung nicht verbirgt. Christian Petzolds Filmdrama Roter Himmel entführt den Zuschauer an die Ostseeküste über Liebe, Sehnsucht und Vergänglichkeit. In einem völlig anderen Umfeld spielt Sebastian Brauneis‘ Low-Budget-Satirefilm „Die Vermieterin“, der sich mit der aktuellen Wohnungskrise in Österreich beschäftigt. Ein intimes Porträt einer Mutter und Tochter, die durch die Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren, getrennt sind, präsentiert der fragile Film Alle reden übers Wetter von Regisseurin Annika Pinske. Ihre österreichische Kollegin, Regisseurin Franziska Pflaum, verfolgt in der entwaffnenden Tragikomödie Meerjungfrauen weinen nicht das Schicksal einer Wiener Kassiererin, die im Schwimmbad und in einer Meerjungfrauenverkleidung ein Heilmittel für ihre Eskapaden sucht. Die fantastische Märchen- und Liebeskomödie „Franky Five Star“ von Birgit Möller über die Suche nach sich selbst bringt die hervorragende Lena Urzendowsky („Sommer in Kreuzberg“, „Meine Kinder vom Bahnhof ZOO“) in der Hauptrolle auf die Leinwand.
DIE GOLDENEN JAHRE
Die Helden der Filme einer weiteren Festivalsektion, DIE GOLDENEN JAHRE, eint der Wunsch, den Mut zu finden, sich an die Erfüllung ihrer Träume zu machen oder aus den gesellschaftlichen Konventionen der Zeit auszubrechen. Der Film Alma & Oskar von Dieter Berner thematisiert die Liebesbeziehung zwischen Oskar Kokoschka, einem österreichischen Maler mit tschechischen Wurzeln, und Alma Mahler, der Femme Fatale zahlreicher Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 20. Jahrhundert. Frauke Finsterwalder deckt in der fiktiven Geschichte „Sisi & Ich“ die Schattenseiten der österreichischen Kaiserin Sisi auf – für die Geschichte einer unerwiderten queeren Liebe erhielt die Regisseurin neben dem Bayerischen Preis auch eine Nominierung für den Publikumspreis der Berlinale . Eine moderne Version des Mythos von Orpheus und Eurydike bietet Regisseur Axel Rainisch, Autor des Films „Orphea in Love“, in einer kongenialen Verbindung von Oper und Film, während Felix Tissis skurriles Kunstmärchen über das Alter „Aller Tage Abend“ lebendig inszeniert images erinnert an die Filme des Schweden Roy Andersson und lässt durch seine Surrealität das menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit hervortreten. Der Titelfilm der Sektion „Die goldenen Jahre“ wurde von Barbara Kulcsar gedreht und erzählt auf humorvolle Weise die Geschichte frischer Rentner, die statt einer wohlverdienten Ruhepause damit beginnen, längst aufgeschobene Eheprobleme zu lösen.
DIE ALPEN, MEINE LIEBE (ALPENLIEBE)
Die faszinierende und wilde Natur des höchsten Gebirges Europas spielt in den Spiel- und Dokumentarfilmen der Sektion ALPENLIEBE eine zentrale Rolle. In einer minimalistischen Geschichte mit fesselnder Kamera, The Hideout (Réduit), erzählt Regisseur Leon Schwitter die Geschichte der komplexen Annäherung eines Vaters und seines Sohnes, die sich im Urlaub in den Schweizer Bergen fernab der Zivilisation befinden. Bernhard Braunsteins Dokumentarfilm STAMS – Skis, Sweat and Tears (STAMS) gibt einen Einblick in den Alltag eines Elitesport-Internats, das den zukünftigen Sportstars nichts als harte Arbeit, Schweiß und Tränen bietet. Ein weiterer Dokumentarfilm ALPY (Alpenland) von Robert Schabus thematisiert die Zukunft der Gebirgsketten im Zentrum Europas. Basierend auf den Motiven des in 40 Sprachen übersetzten Buches entstand der Film „Ein ganzes Leben“, der laut Regisseur Hans Steinbichler eine Parabel auf das Wesentlichste in unserem Leben ist – Liebe und Zufriedenheit. Es erzählt die Geschichte des Waisenkindes Andreas, der nach vielen Jahren in sein heimatliches Alpental zurückkehrt.
DIE DOKU – Sektion Dokumentarfilme
In der Sektion DIE DOKU präsentiert das Filmfest jährlich aktuelle dokumentarische Arbeiten. Claudia Müllers Film „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“ ist ein authentisches Porträt einer der meistdiskutierten Figuren der österreichischen Gegenwartsliteratur, einer umstrittenen Schriftstellerin, Feministin und Nobelpreisträgerin . Der Film gewann den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm 2023 und triumphierte in derselben Kategorie beim Österreichischen Filmpreis. Das Leben zweier Teenager-Mädchen, der amerikanischen Turnerin und weltberühmten YouTuberin Whitney Bjerken und der Deutschen Yara, die eine ihrer vielen Fans ist, schildert die Dokumentarfilmerin Joya Thome in dem Film One in a Million. Im Film Ruäch – Eine Reise ins jenische Europa begeben sich die Dokumentarfilmer Andreas Müller und Simon Guy Fässler auf die Spuren der heutigen Jeniš, eines marginalisierten Nomadenvolkes, das historisch in der Schweiz und den angrenzenden Ländern umherzog. Der Film „Liebe, D-Mark und Tod“ des türkisch-deutschen Regisseurs Cem Kay dokumentiert türkische Musik in Deutschland, von Folk-Balladen bis hin zu Rock-Protestsongs, unter Verwendung von Filmmaterial von Konzerten, Interviews und großartigem Archivmaterial. Musik dominiert auch Philipp Jedickes unterhaltsames Dokumentarmusical Vienna Calling, das eine unbekannte Seite der Wiener Kulturszene abseits des Mainstreams zeigt.
BIO JUNIOR
Der fünfte BIO JUNIOR-Bereich richtet sich an Familien mit Kindern. Das Festival lädt zur Abenteuerkomödie „Where's a Llama, There's a Drama“ (Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka!) von Regisseurin Martina Plur ein, die ein erfrischendes Urlaubsabenteuer zwischen den besten Freundinnen Lotta und Cheyenne bietet, deren erster Schulausflug dies nicht tut genau wie geplant verlaufen. Protagonist des Films Wochenendrebellen von Marc Rothemund ist ausnahmsweise der kleine Fußballfan Jason, der an einer Autismus-Spektrum-Störung leidet und Probleme in der Schule hat. Und so macht er mit seinem Vater einen ungewöhnlichen Deal: Während sie gemeinsam alle Fußballstadien Deutschlands besuchen, wird er versuchen, in der Schule so wenig wie möglich aufzufallen.
Erinnerungsversuche
Begleitet wird das Festival ab dem 20. Oktober von Vorführungen experimenteller Kurzfilme unter dem Titel Versuche zur Erinnerung – Filme aus dem Berlinale Forum Expanded in der Eingangshalle des Goethe-Instituts. Das Programm präsentiert sechs Wochen lang sechs internationale Künstler. Die ausgestellten Werke verbinden ein Interesse an den Formen und Möglichkeiten des persönlichen und kollektiven Gedächtnisses. Die Filme erforschen mithilfe von Found Footage Familien- und Weltgeschichte, suchen nach verborgenen Erzählungen in privaten und öffentlichen Archiven, folgen flüchtigen Erinnerungsspuren, stellen assoziative und spekulative Verbindungen zwischen gestern und heute her und greifen in traditionelle Erinnerungsmuster ein.
Gäste von Das Filmfest 2023:
- Birgit Möller, Regisseurin von Franky Five Star
- Cino Djavid, Schauspieler der Hauptrolle von Franky Five Star
- Clemens Schick, Darsteller der Hauptrolle des Servus Pappa, See You in Hell
- Dieter Berner, Regisseur von Alma und Oskar
- Frank Matter, Produzent des Films Ruäch – Eine Reise durch Europa auf den Spuren der nomadischen Janitscharen
- Franziska Pflaum, Regisseurin von Meerjungfrauen weinen nicht
- Hans Steinbichler, Regisseur des Films All Life
- Hilde Berger, Drehbuchautorin von Alma und Oskar
- Leon Schwitter, Regisseur von The Hideout
- Levy Rico Arcos, Schauspieler der Hauptrolle im Film Sun and Concrete
- Marc Rothemund, Regisseur des Films Weekend Rebels
- Marlene Hauser, die Vertreterin der Hauptrolle des Films Bytná
- Peter Hottinger, Schauspieler der Hauptrolle im Film The Hideout
- Susanne Wolff, die Sisi in „Sisi and Me“ spielt
Ein detailliertes Programm des Festivals ist verfügbar HIER
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