Das erstaunliche Leben des Augustus Marche | REZENSION

Die Schauspielerin Vivian Fair bringt Augustus Marche mitten in einer Theateraufführung zur Welt und wirft ihn sofort in einen Mülleimer voller schmutziger Blusen, um den nächsten Akt nachzuholen.

Sofort wird das Waisenkind von Mrs. Butler, einer alten Theaterwäscherin, aufgenommen, die ihn vor den Behörden versteckt und sich auf seltsame Weise um ihn kümmert.

Das Kind lebt jahrelang im Theater, bald kann es lange Passagen von Shakespeare und Ibsen zitieren, weiß aber nichts von der realen Welt. Als der Theaterbesuch von einem unsympathischen Millionär abgesagt wird, trifft der verwirrte Spinner August zum ersten Mal auf die reale Welt.

Der Junge hat weder Herkunft noch Familie. Sein einziger Freund scheint der narzisstische Schauspieler Percyfoot zu sein, doch schon bald verschwindet er hinter seiner Karriere und gibt dem Jungen weitere schriftliche Ratschläge.

Das Waisenkind August March begibt sich in eine grausame Welt mit dem Wunsch, darin einen Sinn und vor allem Liebe zu finden.

Es ist nicht ratsam, zu viel über die Wahrscheinlichkeit dessen nachzudenken, was im Roman passiert und insbesondere warum. Der Autor rechnet wohl nicht damit, dass irgendjemand die Handlung des Romans ganz ernst nehmen wird. Es ist ein absurdes, verrücktes Literaturspiel, das Spaß machen kann, wenn der Leser Lust dazu hat und sich an die Spielregeln hält.

August trifft auf Straßenhändler und ein snobistisches Umfeld, wird ein professioneller Dieb und trifft ein Mädchen, das möglicherweise eine noch größere Ausgestoßene und gerissenere Lügnerin ist als er.

Die Hauptfigur bedient sich gelegentlich witziger Linien und Ironie, doch der Roman ist bei weitem nicht so brillant und charmant, wie er im Klappentext behauptet, und auch die Sprache ist nicht besonders vielschichtig. Da ist wenig Humor drin.

Nach einem vielversprechenden Anfang verliert die durchschnittliche Geschichte an Zugkraft und wird gelinde gesagt ermüdend. Je reifer die Figur Augustus wird, desto mehr ist er nicht mehr süß. Der Leser verliert jeden Grund, mit ihm zu sympathisieren oder sich überhaupt um ihn zu kümmern. Die Übertreibungen und der unsinnige Humor des Autors würden vielleicht besser in einer verrückten Filmkomödie oder in einem Comic zum Ausdruck kommen.

Als Roman macht es wenig Sinn. Das Lesen erfordert zu viel Aufwand für so wenig Spaß.

Aaron Jackson: Das erstaunliche Leben im August März
Metafora, übersetzt von Daniela Čermáková, 251 Seiten, 330 CZK
Bewertung 50 %

Anneliese Schmidt

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