Bei dem Dokument handelt es sich um einen Beschlussentwurf aus Scholz‘ Treffen mit allen 16 Ministerpräsidenten der Länder, das am Mittwoch in Berlin stattfinden soll und bei dem es um Migration gehen soll. Die Einführung stationärer Kontrollen wird von einigen Bundesländern forciert, die die Situation bedenklich finden, weil sie den Zustrom an Flüchtlingen nicht mehr bewältigen können. Den Städten gehen angeblich die Aufnahmekapazitäten aus und sie fordern lautstark Zuschüsse aus der Bundeskasse.
Sachsen und Brandenburg streben am stärksten danach, Kontrollen wieder einzuführen. Bayern dagegen hat diese bislang nicht gefordert, wie Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Tschechiens Premier Petr Fiala in Regensburg bestätigte. Söder begründete dies unter anderem damit, dass Tschechien selbst seine Grenzen gut schütze. Ein weiterer Grund sei, dass Bayern an der Grenze versteckte Stichprobenkontrollen durchführe.
Laut Tagebuch BildWie die Zeitung aus dem durchgesickerten Resolutionsentwurf zitiert, ist Scholz offenbar bereit, dem Druck der Ministerpräsidenten der Länder nachzugeben. Die Lage soll dramatisch sein, denn die Zahl der Flüchtlinge sei im vergangenen Jahr und in den ersten Monaten dieses Jahres deutlich gestiegen. Ohne Flüchtlinge aus der Ukraine sei die Zahl der Ankünfte im Vergleich zu 2019 um 50 Prozent gestiegen, zitiert die Zeitung aus dem Dokument.
Frankreich und Italien liegen wegen der Migration im Clinch
Ausländisch
„Geniale Maßnahmen“
Der Entschließungsentwurf plädiert einerseits für Verpflichtungen wie humanitäre Hilfe für Flüchtlinge, eine gemeinsame Finanzierung der Auswirkungen der Migrationskrise auf europäischer Ebene, Rückführungsabkommen mit den Herkunftsländern von Migranten und weitere mögliche Maßnahmen wie die Stärkung der Kapazitäten der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex).
Andererseits verbirgt sich hinter dem Text die Ankündigung einer „genialen Maßnahme“, die je nach konkreter Situation überall die Einführung eines ähnlichen Regimes vorsieht, wie es an der deutsch-österreichischen Grenze schon seit langem gilt. Dort gibt es bereits stationäre Kontrollen, die alle vorbeifahrenden Autos oder vorbeifahrenden Personen betreffen.
An den Grenzen zu anderen Ländern wendet die Bundesrepublik Deutschland nur sogenannte verdeckte Durchsuchungen an, bei denen Polizisten – meist in Zivilkleidung und in Zivilfahrzeugen – in einem dreißig Kilometer langen Streifen nahe der Grenze zufällig ausgewählte Fahrzeuge und Personen kontrollieren. Das könnte sich laut Bild bald ändern.
„So wird etwa der freie Grenzübergang vom Saarland nach Frankreich, wie wir ihn bisher kennen, voraussichtlich nicht mehr möglich sein. Vorausgesetzt, Bundeskanzler Scholz stimmt dem Plan am Mittwoch zu“, heißt es in dem Papier. Auch die deutschen Polizeigewerkschaften fordern umfangreiche Grenzkontrollen.
Sachsen und Brandenburg fordern Kontrollen an den Grenzen zu Polen und Tschechien
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