Schüler in Trikots mit dem Logo der Schule führten die Eltern Kuneš durch ihr Revier. „Natürlich haben wir viel, womit wir angeben können, von einer Nähwerkstatt kann keine Rede sein. Aber wir sind nicht mit Drill belastet, hier wird fair gespielt“, betont David Chmelík, einer der Führer im modern ausgestatteten Chemie-Klassenzimmer. Übrigens haben die klassischen Holztafeln in den Klassenzimmern überlebt und ihre interaktiven Nachfolger ergänzt, nicht verdrängt.
Ein Schüler lebt nicht nur in der Sprache
Die Deutsche Schule ausschließlich als eine Art perfektionistischen Sprachkurs zu betrachten, wäre allerdings eine Unterschätzung. Insgesamt 500 Kinder und Jugendliche fanden auf einem großzügig angelegten, überraschend weitläufigen Campus im Prager Stadtteil Jinonice Zuflucht, der in seiner Luftigkeit, Leichtigkeit und Gesamtstimmung an amerikanische Universitätsgelände erinnert.
Eine renommierte Schule ist nicht daran interessiert, selbstbewusste Absolventen hervorzubringen, die in ihrer eigenen Welt verschlossen sind
„Natürlich liegt der Schwerpunkt auf einer überdurchschnittlichen Sprachausbildung, darüber besteht kein Zweifel. Die tschechischen Schüler beherrschen Deutsch fast wie ein Muttersprachler, Englisch mindestens auf B2-Niveau und können bei Interesse auch Französisch und Spanisch lernen. Aber wie auch immer, vielleicht schätze ich mehr die Tatsache, dass die Schule die Kinder dazu ‚stimuliert‘, beruflich hart an sich zu arbeiten“, betont Diana-Beata Biever-Madsenová, Präsidentin des Elternbeirats.
Ein Ort für Kultur und Sport zugleich
Auch Monika Beuerleová, die Direktorin der Schule, betont, dass man nicht nur auf Sprachkompetenz setze. „Neben der klassischen Ausbildung, die mit einem in der Bundesrepublik anerkannten Abitur abschließt, stehen außerschulische Aktivitäten im Vordergrund – Kunst- und Sportclubs, Austauschaufenthalte, Teilnahme an Wissens- und Berufsolympiaden und -wettbewerben, um nur einige zu nennen“, rechnet die Direktorin vor.
Erziehung zur Solidarität
Die renommierte Schule legt jedoch keinen Wert darauf, selbstbewusste, aber kalte Absolventen großzuziehen, die in ihrer eigenen Welt verschlossen sind. „Auch Kinder aus wirklich wohlhabenden Familien sollten lernen, dass es auch andere Kinder gibt, zum Beispiel kranke. Deshalb sind wir mit der Abteilung für Kinderhämatologie und -onkologie der 2. Medizinischen Fakultät der Karls-Universität und dem Fakultätskrankenhaus in Prag-Motola befreundet. Der Erlös des Weihnachtsbasars kommt den Kindern dort zugute, unsere gehen zum Singen für sie und wir hatten eine Familie mit Capart auf dem traditionellen Oktoberfest“, fügt Direktorin Beuerleová hinzu.
Stolz auf das Treffen
Auf die Frage, worauf sie in den 25 Jahren seit Bestehen der Schule besonders stolz ist, antwortet Monika Beuerleová ohne Umschweife: „Besonders freut uns, dass die Eltern ihre Kinder gerne in unsere Deutsch-Tschechische Begegnungsschule schicken.“
Was ist los? Ab der sechsten Klasse lernen tschechische und deutsche Schüler bestimmte Fächer gemeinsam – zunächst in Kunst, Musik und Sport. Bis zur zweiten Gymnasialstufe steigt die Zahl der integrierten Fächer stetig an.
„Die Unterrichtssprache ist Deutsch, zugleich wird von den deutschen Schülern eine intensive Auseinandersetzung mit der Sprache und Kultur des Gastlandes erwartet“, ergänzt die Direktorin der Deutschen Schule Prag, Monika Beuerleová.
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