Tödlicher Geheimdienstversagen: Taliban werden Kabul nicht vor 9/11 übernehmen

In einem der Bild vorliegenden Dokument heißt es: „Die Übernahme Kabuls durch die Taliban vor dem 11. September ist ‚höchst unwahrscheinlich‘. Die Terrororganisation ist derzeit nicht daran interessiert, die Hauptstadt zu erobern.“ Wie sich herausstellte, war es eine völlig falsche Einschätzung der Lage.

Obwohl der Geheimdienst davor warnt, dass der Abzug der afghanischen Elite beschleunigt werden könnte, ist von einem sofortigen Fall Kabuls keine Rede. Doch die Realität war weit von der vom Geheimdienst beschriebenen Situation entfernt.

Am Sonntag, dem 15. August, besetzten die Taliban Kabul ohne einen einzigen Schuss, und der Westen begann einen Wettlauf gegen die Zeit, um nicht nur seine Bürger, sondern auch seine afghanischen Kollaborateure aus dem Land zu holen.

Aber auch hier häuft sich ein Fehler nach dem anderen, weist der Focus-Wochenserver darauf hin. Beim ersten Evakuierungsflug kamen nur sieben Menschen in einer Maschine für mehr als hundert Menschen in Deutschland an.

„Ich hatte absolut keine Informationen von der deutschen Botschaft. „Ein Freund hat es mir erzählt“, sagte der 34-jährige Afghane Abdul Ghafoor, einer der sieben Evakuierten.

Zwölf Stunden musste er am Zugangspunkt zum militärischen Teil des Flughafens warten. „Da ist es mir einfach aufgefallen. Die Leute haben versucht, über die Mauern zu klettern. Räuber“, beschrieb er. Er erlebte auch eine Schießerei zwischen US-Truppen und den Taliban, bei der zwei Kämpfer getötet wurden.

Durch die Schießerei zerstreute sich die Menge am Tor kurzzeitig. Ghafoor betrat einen Sicherheitsbereich, in dem bewaffnete Angehörige der Sicherheitskräfte bis an die Zähne marschierten. „Es war wie im Film. Es gab Döner, Reis und frisch gepressten Orangensaft in einem gesicherten Bereich in einem türkischen Restaurant. Es war unglaublich. Es ist, als wären wir in einer anderen Welt“, sagte eine weitere evakuierte Patouni Izaaqzai-Teichmann.

Nach langem Warten und vielen Gerüchten hob das Bundeswehr-Flugzeug endlich ab. „Ich bin traurig über die Zahl der Menschen, die in Kabul auf ihre Rettung warten“, fügte sie hinzu.

Etwa 130 Evakuierte aus Kabul sind am Mittwochmorgen über Taschkent in Deutschland angekommen. Die Bundeswehr plant am Mittwoch weitere vier Flüge nach Kabul, bisher hat sie 271 Menschen transportiert.

Aldrich Vonnegut

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