Deutschland, das rund 81 Millionen Einwohner hat, verzeichnete im vergangenen Jahr die Ankunft von mehr als einer Million Flüchtlingen. Er rechnet nun damit, dass in den kommenden Jahren durchschnittlich eine halbe Million Menschen pro Jahr auf seinem Territorium ankommen könnten. Dies sei eine „interne, rein technische Schätzung“, eine offizielle Schätzung sei nicht veröffentlicht worden, betonte die deutsche Zeitung.
Der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, meinte allerdings, auch diese Schätzung sei unsinnig: „Ich rechne nicht mit solchen Zahlen“, sagte er.
Verschärfung des Asylrechts
Bundeskanzlerin Angela Merkel steht unterdessen weiterhin unter Druck, die Zahl der Neuankömmlinge zu reduzieren, und wird für ihre Großzügigkeit gegenüber Migranten im vergangenen Jahr kritisiert. Finanzminister Wolfgang Schäuble äußerte sich am Mittwoch zum letzten Mal in diesem Sinne. Er sagte, wenn die Zahl der Neuankömmlinge nicht sinke, werde Europa dem Ansturm nicht gewachsen sein. [celá zpráva]
Unterdessen verhandelt Merkel mit der Türkei über die Inhaftierung von Flüchtlingen und den Kampf gegen Schleuserbanden in Zusammenarbeit mit der Nato, die auf Ersuchen beider Länder und Griechenlands Schiffe zur Bekämpfung der Schleuserbanden entsandt hat. Zudem hat sie mit der Rückführung der ersten abgelehnten Asylbewerber begonnen und das Asylrecht verschärft. Das Parlament hat diese Verschärfung am Donnerstag gebilligt. Die neuen Regeln sollen die Meldung von Flüchtlingen erleichtern, das Asylverfahren für Bürger sogenannter sicherer Staaten beschleunigen und die Möglichkeit der Familienzusammenführung von Flüchtlingen einschränken.
Hinzu kommt, dass die einzelnen Länder auf der sogenannten Balkanroute nach Deutschland die Einreisebedingungen in ihr Territorium verschärfen, so dass sich bereits jetzt ein Rückgang der Zahl neuer Flüchtlinge an der deutschen Grenze abzeichnet. Am Dienstag teilte die Bundespolizei mit, sie habe „nur“ noch 103 Flüchtlinge registriert, während vergangene Woche laut Reuters im Schnitt noch rund 2000 Menschen angekommen waren.
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