Deutsche Polizisten werden auf der tschechischen und polnischen Seite der Grenze patrouillieren. News

Im Rahmen der Bekämpfung der illegalen Migration werden deutsche Polizisten gemeinsam mit ihren tschechischen und polnischen Kollegen auf der tschechischen und polnischen Seite der Grenze patrouillieren. Dies gab die deutsche Innenministerin Nancy Faeserová heute bekannt und stimmte mit ihrem tschechischen und polnischen Amtskollegen Vít Rakušan (STAN) und Mariusz Kamińský überein.

Laut Rakušan handelt es sich um dasselbe Modell, das die Polizei jetzt in der Slowakei nutzt. Der tschechische Innenminister hat bereits vor einer Woche gemeinsamen tschechisch-deutschen Patrouillen auf der tschechischen Seite der Grenze zugestimmt. Nach Angaben Berlins einigte sich das Ministertrio auch auf die Bildung einer gemeinsamen Einsatzgruppe gegen Menschenhändler.

„Gemeinsam wollen wir das grausame Treiben von Schleuserbanden brechen, die aus menschlicher Not maximalen Profit schlagen und ungeachtet lebensbedrohlicher Umstände Menschen schmuggeln. Gleichzeitig müssen wir unerlaubte Einreisen rechtzeitig erkennen und verhindern. Deshalb.“ „Wir haben uns nun darauf geeinigt, die gemeinsamen Patrouillen der örtlichen Polizei und unserer Bundespolizisten auf tschechischem und polnischem Territorium zu verstärken“, sagte Faeserová. „Darüber hinaus schaffen wir eine gemeinsame Einsatzgruppe, die den Suchdruck gegen Schleppergruppen maximal erhöhen wird“, fügte sie hinzu.

„Das ist das gleiche Modell wie bei den Slowaken, wo bereits gemeinsame Patrouillen den Verkehr auf der slowakischen Seite der Grenze kontrollieren. Dieses Vorgehen hat sich als sehr effektiv erwiesen. Tschechische Polizisten werden auch zusammen mit ihren deutschen Kollegen patrouillieren, gemeinsame Patrouillen können das auch.“ „Wenn nötig, müssen wir auf der deutschen Seite der Grenze eingreifen“, schrieb ČTK Rakušan.

Das Bundesinnenministerium wies darauf hin, dass solche gemeinsamen Patrouillen auf der polnischen Seite der Grenze bereits im Einsatz seien, ihre Aktivitäten jedoch verstärkt werden, wie Kamiński und Faeserová am Donnerstag am Rande des Innenministertreffens in Brüssel vereinbarten.

Die gemeinsamen Patrouillen auf der tschechischen und polnischen Seite der Grenze orientieren sich an der deutschen Zusammenarbeit mit der Schweiz, wo Bundespolizisten in enger Zusammenarbeit mit Schweizer Polizeikräften Kontrollen auf Schweizer Territorium durchführen und so die unerlaubte Einreise von Migranten nach Deutschland verhindern können.

Faeserová gab am Mittwoch bekannt, dass die deutsche Polizei aufgrund von Menschenhändlern und illegaler Migration ab sofort mit verstärkten flexiblen und mobilen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Polen beginnt. Diese Kontrollen erfolgen nicht stationär, sondern angepasst an die aktuelle Situation. Der Minister betonte zudem, dass die Migrationskrise nur durch ein gemeinsames europäisches Asylsystem gelöst werden könne, andernfalls sei die Zukunft der offenen Binnengrenzen in der EU gefährdet.

Dank dieser Maßnahmen wird Deutschland vorerst keine dauerhaften Grenzkontrollen einführen, was Faeserová im Falle einer weiteren Verschlechterung der Lage nicht ausschließt. Seit 2015 führt Deutschland an der Grenze zu Österreich permanente Kontrollen durch. Allerdings ist nicht die gesamte Grenzlänge bewacht, sondern nur ausgewählte Grenzübergänge.

Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen in diesem Jahr über 185.000 Migranten über das Mittelmeer nach Europa

Bisher sind in diesem Jahr rund 186.000 Migranten über das Mittelmeer nach Europa gelangt. Davon sind 130.000 in Italien registriert, was einem Anstieg von 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dies teilte Ruven Menikdiwela, Direktor des Büros des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in New York, am Donnerstag dem UN-Sicherheitsrat mit.

Auch die Zahl der Ertrunkenen und Vermissten im Mittelmeer hat sich in diesem Sommer im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Es sind mindestens 990 von ihnen, darunter viele Kinder, angegeben heute das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). Auch die Zahl unbegleiteter Minderjähriger nimmt rasant zu, warnt UNICEF.

Menikdiwela bezifferte die Zahl der Vermissten und Toten von Anfang Januar bis zum 24. September auf mehr als 2.500. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) bezifferte die Zahl der Toten und Vermissten kürzlich auf mehr als 2.700. Nach Angaben der IOM hat die Migration nicht nur nach Italien, sondern auch nach Griechenland stark zugenommen.

Die meisten Migranten, mehr als 100.000, machten sich nach UN-Angaben von Tunesien aus auf den Weg. Libyen folgt mit mehr als 45.000. Boote mit ihnen kommen neben Italien, Griechenland und Spanien häufig auch auf Zypern und Malta an.

Laut Menikdiwela lassen sich die hohen Abwanderungszahlen aus Tunesien unter anderem mit der „Verunsicherung der Flüchtlinge nach Fällen von rassistisch motivierten Übergriffen und Hassreden“ sowie kollektiven Abschiebungen aus Libyen und Algerien erklären. „Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich verschlechternden Sicherheitslage in mehreren Nachbarländern nordafrikanischer Staaten“, sagte Menikdiwela.

„Zwischen Januar und Mitte September 2023 überquerten 11.600 Kinder ohne Eltern oder Erziehungsberechtigte das zentrale Mittelmeer nach Italien. Das ist ein Anstieg von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als sich in diesem Zeitraum etwa 7.200 unbegleitete Minderjährige auf die gefährliche Reise begaben“, so UNICEF.

Das Kinderhilfswerk weist auf die Bedrohungen hin, denen Kinder auf der Reise ausgesetzt sind: raue See, unzureichende humanitäre Kapazitäten oder Ausbeutung und Missbrauch. Regina De Dominicis von UNICEF bezeichnet das Mittelmeer als „Kinderfriedhof“.

Wie erwachsene Migranten landen auch die meisten Kinder in Italien. Nach Angaben von UNICEF befinden sich dort derzeit 21.700 Minderjährige in Flüchtlingsunterkünften, etwa 4.000 mehr als vor einem Jahr.

Marten Eichel

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