– Entscheidungen werden aus Bürokratie oder vielleicht auch aus Unsicherheit eher langsam getroffen. Wir fordern mehr wirtschaftlichen und politischen Druck auf das Regime, sagte die Führerin der weißrussischen Opposition Sviatlana Cichanouska im Interview mit der Deutschen Welle.
Der Aktivist erinnerte daran, dass die ersten ernsthaften Sanktionen gegen das Minsker Regime erst 10 Monate nach den Präsidentschaftswahlen verhängt wurden. – Zum Beispiel hat die Migrationskrise nicht gestern, sondern vor fünf oder vier Monaten begonnen. Die neuen Sanktionen würden jedoch erst jetzt debattiert, daher seien die Entscheidungen eher langsam, sagte sie.
Cichanouska stellte fest, dass der belarussische Führer Alexander Lukaschenka die Migrationskrise an der polnisch-weißrussischen Grenze dazu nutzte, westliche Länder von internen Problemen in Weißrussland abzulenken.
– Deshalb ist es sehr wichtig, aktiv zu sein, damit die Medien über uns sprechen. Lukaschenka möchte, dass die westlichen Länder uns vergessen. Er wolle den Fokus von belarussischen Fragen auf Migrationsfragen verlagern, sagte sie.
Auf eine Frage zu dem jüngsten Telefongespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, das der Situation an der polnisch-weißrussischen Grenze gewidmet war, schätzte sie ein, dass der Kreml in dieser Krise eine konstruktive Rolle spielen könnte.
Auf die Frage, ob sie mit der Unterstützung durch die deutschen Behörden zufrieden sei, antwortete sie, dass sie für jede Form der Hilfe aus allen Ländern dankbar sei. Aber es könnte noch viel mehr getan werden, fügte sie hinzu.
– Deshalb führen wir die Gespräche mit dem Bundestag, mit der Bundesregierung, mit der künftigen Regierung weiter, um Weißrussland zu einer außenpolitischen Priorität zu machen und mutiger und entschlossener zu handeln.
(schimmern)
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