Könnte der Richter ein Mann sein, der Muslime als „Mob“ bezeichnet und andere rassistisch beleidigt? – fragen Sie die deutschen Medien. Es geht um die AfD-Politik von Jens Maier.
Der Richter, der einen Eid ablegt, muss schwören, dass er unabhängig von der Person urteilen wird. Diesen Eid leistete auch Jens Maier, als er 1977 Richter in Sachsen wurde. Nach 25 Jahren will Maier zurück in den Staatsdienst – er hatte eine vierjährige Pause, weil er von der Rechten in den Bundestag gewählt wurde. Flügelpopulistische Alternative für Deutschland (AfD).
Als Abgeordneter achtete Maier nicht auf den Ruf anderer. IN AfD er galt als unerbittlicher rechtsextremer Politiker. Er beschimpfte Muslime, nannte sie unter anderem „Mob“, und er beschimpfte einen jungen Mann mit dem Wort „m“, wofür er Schadensersatz zahlen musste. Aktuell erkennt ihn sogar der sächsische Verfassungsschutz als Rechtsextremisten an.
Rechtsextreme Lesetipps
Maier wurde trotz vieler Proteste in der Vergangenheit nie gemäßigter. Andererseits. In dem 2019 auf YouTube veröffentlichten Video ist Maier bei einer Veranstaltung des von der Abwehr als rechtsextrem erkannten Monatsmagazins „Compact-Magazin“ zu sehen. Maier ist beim Veranstalter auf „Sie“ eingestellt. Er bedankt sich für die Präsenz einer rechtsextremen Organisation und spricht mit großer Ehrlichkeit über seine Zeit als Richter: Er warnte Bewerber immer vor „Mainstream“ und wiederholte, dass „selbstständiges Denken weise macht“. Dann empfiehlt er als alternative Lektüre das rechtsextreme „Compact-Magazin“: „Alles was man wissen muss“ gibt es hier.
In Deutschland sind laute Proteste gegen die Rückkehr in den Beruf des Richters Maier zu hören. Richterkammern, der Deutsche Anwaltsverein, Verfassungsschützer, Organisationen für Opfer der NS-Gewaltherrschaft, der Zentralrat der Juden und zahlreiche Politiker fordern das sächsische Justizministerium auf, seine Rückkehr zu verhindern. „Insbesondere sollte geprüft werden, ob das inakzeptable Verhalten Maiers während seiner Zeit als Abgeordneter Anlass für eine erfolgreiche Anklage gegen einen Richter sein könnte“, erklärte der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes in einer Stellungnahme. Eine solche Anklage, die Maiers Berufsrückkehr verhindern würde, müsste der Sächsische Landtag mit Zweidrittelmehrheit auf den Weg bringen.
Das Ministerium reagiert
Bisher argumentierte das Justizministerium, dass ihm im Fall Maier die Hände gebunden seien. Interne Gutachten sollten zeigen, dass Maier das Recht auf Rückkehr habe, und das Ministerium könne nicht eingreifen. Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden, nannte das Verhalten im Fall Maier „beschämend“. Staatsanwalt Andreas Fischer-Lescano warf dem Ministerium „Kampfverweigerung“ vor Rechtsextremismus in der sächsischen Justiz“. Am Samstag, 12. Februar, teilte die Agentur AFP jedoch mit, dass Sachsens Justizministerin Katja Meier gegen die geplante Rückkehr von Richter Jens Maier in die Justiz sei. Minister Maier soll den Plänen zufolge abgeordnet werden am Amtsgericht Dippoldiswalde als Richter, soll aber gleichzeitig in den Ruhestand versetzt werden.Der Deutsche Richterbund begrüßte, dass die politisch Verantwortlichen in Sachsen „alles tun“, um Maier an einer Rückkehr in den Richterberuf zu hindern.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte sieht nicht nur im Fall Maier Handlungsbedarf – es hält AfD-Politiker für Staatsbeamte überhaupt nicht für geeignet. In einem im Februar veröffentlichten Bericht heißt es: „Wer in die Reihen der AfD einsteigt und damit rassistische und rechtsextreme Ansichten vertritt, sollte vorbehaltlich einer Einzelfallprüfung aus dem Staatsdienst entlassen werden.“
Unerwartete Unterstützung kommt von einem der heute einflussreichsten AfD-Politiker, der bis zum 28. Januar 2022 Co-Vorsitzender der Partei war – Jörg Meuthen. Deine überraschender Rücktritt Meuthen begründete seine Führung und Mitgliedschaft in der Partei mit der Radikalisierung der AfD. Die Gruppe weist alle derartigen Anschuldigungen als „absurd“ zurück. Die DW konnte Jens Maier nicht kontaktieren.
AfD und Funktionäre
AfD er hat viele Beamte in seinen Reihen: Polizisten, Soldaten, Staatsanwälte. Viele von ihnen haben inzwischen ihre berufliche Tätigkeit eingestellt, weil sie im Parlament sitzen. Der bekannteste ist Björn Höcke. Bevor er Vorsitzender des AfD-Klubs in Thüringen wurde, arbeitete er als Beamter – er war Schullehrer. Hoecke ist eine Ikone der Rechtsextremen in der AfD.
Er sollte unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ für Neonazi-Magazine schreiben, die dem rechtsterroristischen Milieu nahestehen, davon war sogar seine eigene Partei überzeugt.
Zum Umgang der Behörden mit AfD-Mitgliedern im öffentlichen Dienst blickt Deutschland auf das kommende Frühjahr. Im März könnte entschieden werden, ob der Bundesverfassungsschutz die gesamte AfD als rechtsextremistische Partei anerkennt.
Im März entscheidet auch ein Gericht in Köln über eine Beschwerde gegen eine solche Beobachtung. Unter Hinweis auf dieses Verfahren wollte das Bundesinnenministerium das Vorgehen gegen AfD-Mitglieder im Staatsdienst nicht kommentieren. Die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat angekündigt, bis Ostern einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Rechtsextremismus vorzulegen. Faeser wies darauf hin, dass dies derzeit die größte Bedrohung für die Demokratie in Deutschland sei.
Autor: Hans Pfeifer
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